Neue BZT-Studie: Wie Tourismus die Lebensqualität in Bayern beeinflusst
Mehrheit sieht positive Effekte – zugleich wachsende Sensibilität für soziale Belastungen
Neue BZT-Studie: Wie Tourismus die Lebensqualität in Bayern beeinflusst
Mehrheit sieht positive Effekte – zugleich wachsende Sensibilität für soziale Belastungen
Kempten, Juli 2025 – Wie wirkt sich Tourismus auf die Lebensqualität der Menschen in Bayern aus? Welche positiven Effekte sehen sie – und wo entstehen Spannungsfelder? Eine neue repräsentative Studie des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT), bei der 3.000 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren der deutschsprachigen Bevölkerung in Bayern befragt wurden, liefert differenzierte Einblicke in die Sichtweisen der Bevölkerung. Der Tenor: Tourismus kann Lebenszufriedenheit steigern, insbesondere in touristisch stark geprägten Regionen. Zugleich wächst die Sensibilität gegenüber sozialen Belastungen wie steigenden Mieten und Lebenshaltungskosten. Ein deutliches Signal geht in Richtung nachhaltiger Entwicklung, Qualität statt Masse!
Touristische Prägung bedingt Lebenszufriedenheit
59 Prozent der Befragten sind aktuell (sehr) zufrieden mit ihrem Leben. Dabei zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der touristischen Prägung einer Region und der Lebenszufriedenheit: Je stärker der Tourismus im Wohnumfeld ausgeprägt ist, desto höher ist die Zufriedenheit der Bevölkerung mit ihrem Leben.
Auswirkungen des Tourismus in bayerischen Regionen
Grundsätzlich nimmt die Bevölkerung den positiven Einfluss des Tourismus auf die Region wahr – insbesondere in Bezug auf Beschäftigungsmöglichkeiten (46 Prozent) und Einnahmequellen für die lokale Bevölkerung (47 Prozent). 45 Prozent betonen, dass durch den Tourismus Freizeit- und Kulturangebote entstanden sind, und er zur Attraktivität des Lebens- und Wohnumfeldes (34 Prozent) beiträgt.
Gleichzeitig zeigt sich aber auch ein deutliches Spannungsfeld: Für drei Viertel der Befragten ist bezahlbarer Wohnraum ein (sehr) wichtiger Aspekt ihrer Lebensqualität: 35 Prozent sehen hier eine negative Beeinflussung durch den Tourismus. Regional zeigen sich dabei Unterschiede: In Schwaben sehen 42 Prozent und in Oberbayern sogar 50 Prozent eine Verschärfung der Wohnraumsituation. Auch mit Blick auf Immobilienpreise (53 Prozent) und Mietkosten (48 Prozent) werden negative Auswirkungen gesehen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Lebenshaltungskosten: 86 Prozent bewerten sie als zentral für ihre Lebensqualität, für beinahe jede(n) Dritte(n) trägt der Tourismus zu deren Erhöhung bei.
Jüngere Generationen beurteilen Tourismus kritischer
Bei der Beurteilung des Tourismus zeigen sich klare Unterschiede zwischen den Generationen: Je jünger die Befragten, desto stärker empfinden sie den Tourismus als Störfaktor. Während sich nur 7 Prozent der über 60-Jährigen und lediglich 3 Prozent der über 70-Jährigen durch den Tourismus in ihrer Region gestört fühlen, liegt dieser Anteil bei den 18- bis 29-Jährigen bei 27 Prozent.
Mehrheit wünscht sich ein gleichbleibendes Tourismusniveau
Die Studienergebnisse zeigen: Eine Mehrheit der Befragten (56 Prozent) ist mit dem aktuellen Tourismusniveau in ihrer Region zufrieden und wünscht sich keine Veränderung. In Unter- und Oberfranken befürwortet jeweils rund ein Viertel der Befragten eine stärkere touristische Entwicklung, während in Oberbayern etwa jede(r) Fünfte weniger Tourismus bevorzugen würde.
Klares Votum für nachhaltige Tourismusentwicklung und Qualitätstourismus
Ein deutliches Signal setzt die Bevölkerung in Sachen Zukunftsgestaltung: 73 Prozent der Befragten befürworten eine touristische Weiterentwicklung in Richtung „sanfter Tourismus“. Die Gestaltung qualitativ hochwertiger touristischer Angebote (57 Prozent), einen Einbezug der lokalen Bevölkerung bei der Tourismusentwicklung (56 Prozent) sowie einen zunehmenden Fokus auf Naturtourismus – etwa durch Angebote zum Spazierengehen, Wandern oder Radfahren (56 Prozent) – werden klar priorisiert.
Ohne die Akzeptanz der Einheimischen kein zukunftsfähiger Tourismus
„Die Studie zeigt deutlich, dass die Menschen in Bayern die positiven Auswirkungen des Tourismus auf ihre Heimatregion – und auf das eigene Leben – wahrnehmen“, so Prof. Alfred Bauer vom BZT. „Gleichzeitig werden aber auch negative Begleiterscheinungen benannt. Diese gilt es ernst zu nehmen und aktiv anzugehen, denn ohne die Akzeptanz der Einheimischen kann es keinen zukunftsfähigen Tourismus geben.“
Die Studie ist hier abrufbar: bzt.bayern/umfrage-tourismusakzeptanz-bayern-2025
Ansprechpartner:
Bayerisches Zentrum für Tourismus e.V. (BZT)
Prof. Dr. Alfred Bauer
info@bzt.bayern
Über Bayerisches Zentrum für Tourismus
Das Bayerische Zentrum für Tourismus (BZT) ist ein vom Staatsministerium geförderter Thinktank, der durch Forschungsprojekte, Wissenstransfer und lösungsorientierten Diskurs den bayerischen Tourismus unterstützt und dessen Leistungsfähigkeit langfristig optimiert.
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