Neue Impulse für Bayerns Tourismus: BZT bewilligt vier Forschungsprojekte
Die Forschungsprojekte befassen sich mit den Herausforderungen und Zukunftschancen des Tourismus in Bayern.
Neue Impulse für Bayerns Tourismus: BZT bewilligt vier Forschungsprojekte
Kempten, August 2025 – Das Bayerische Zentrum für Tourismus (BZT) fördert 2025/2026 vier Forschungsprojekte, die sich mit den Herausforderungen und Zukunftschancen des Tourismus in Bayern befassen. Im Fokus stehen ganzjährige Tourismuskonzepte, die Stärkung des ländlichen Raums, digitale Beteiligungsformate zur Destinationsentwicklung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sowie das Reiseverhalten und die Bedürfnisse von Alleinreisenden. Ziel ist es, praxisrelevante Erkenntnisse zu gewinnen, die auf die gesamte bayerische Tourismuslandschaft übertragbar und skalierbar sind.
Anfang Juni endete die Einreichungsphase für Anträge, die sich wissenschaftlich mit dem Tourismus in Bayern befassen und deren Vorhaben sich inhaltlich einer der vier aktuellen Forschungssäulen des BZT zuordnen lassen. Insgesamt wurden zwölf Forschungsanträge eingereicht. Die Begutachtung der Anträge erfolgte in einem Gremium, dem jeweils Vertreterinnen und Vertreter des Praxisbeirats, des wissenschaftlichen Beirats und des Vorstands des Bayerischen Zentrums für Tourismus angehören.
Folgende vier Projekte wurden für die Förderung ausgewählt:
1. Allein zu Gast in Bayern – Analyse der Nachfrage von alleinreisenden Frauen unter besonderer Berücksichtigung des Sicherheitsempfindens beim Wandern
Das Projekt untersucht Alleinreisende in Bayern mit Fokus auf sicherheitsrelevante Aspekte beim Wandern. Diese Form des Reisens wird zunehmend beliebter und ist für den bayerischen Tourismus wirtschaftlich relevant. Die finanziellen Möglichkeiten von Alleinreisenden haben sich verbessert und das Interesse an authentischen, nachhaltigen Erlebnissen steigt – besonders in der Nebensaison. Dennoch fehlt es an klaren Definitionen und einem fundierten Verständnis, etwa in Bezug auf die Sicherheitswahrnehmung. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, aus verschiedenen Genderperspektiven die subjektive Risikoeinschätzung zu erfassen und darauf aufbauend inklusive, respektvolle und sichere Angebote zu entwickeln und Bayerns Image als gastfreundliche Destination zu stärken.
2. Stärkung der Nebensaison durch sporttouristische Angebote in der Alpenwelt Karwendel
Die Alpenwelt Karwendel verzeichnet zwar stabile Gästezahlen, kämpft jedoch mit einer zunehmend verkürzten Wintersaison, infrastrukturellem Rückbau sowie einem Mangel an wetterunabhängigen Freizeitangeboten. Gleichzeitig wird das touristische Potenzial der Nebensaison bislang nicht ausreichend ausgeschöpft. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf ab, das Potenzial sporttouristischer Angebote zur Belebung der Nebensaison gezielt zu untersuchen. Im Fokus steht die Analyse und Verknüpfung von Angebots- und Nachfrageseite, um praxisnahe und wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Ganzjahresausrichtung der Tourismusregion abzuleiten. Die gewonnenen Erkenntnisse sind zudem auf andere bayerische Destinationen übertragbar und unterstützen den Freistaat Bayern bei der Entwicklung zukunftsfähiger Tourismusstrategien im ländlichen Raum.
3. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Agrotourismus: eine Akzeptanz- und Potentialanalyse
Tourismus in Verbindung mit Landwirtschaft – sogenannter Agrotourismus – erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe erschließen sich daher neue Einkommensquellen durch touristische Zusatzangebote. So wächst nicht nur die Bedeutung des Agrotourismus als zukunftsfähiges Geschäftsmodell, sondern auch die regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum. Während landwirtschaftliche Betriebe im Produktionsbereich bereits als Vorreiter für digitale Technologien und KI gelten, fehlt es im touristischen Betriebszweig an personellen Ressourcen und digitaler Infrastruktur, um Angebote effizient zu vermarkten oder automatisiert bereitzustellen. Das Projekt untersucht, welches Entwicklungspotenzial Künstliche Intelligenz für den Agrotourismus in den Bereichen Angebotsentwicklung und Prozessoptimierung bietet und wie dieses Potenzial gezielt ausgeschöpft werden kann. Im Fokus stehen das Verständnis, die Einstellung und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz sowie die Wahrnehmung ihrer Chancen und der dafür notwendigen Rahmenbedingungen.
4. Erprobung und Bewertung innovativer digitaler Beteiligungsformate für die datengestützte Destinationsentwicklung (ERDDE)
Die systematische und strategische Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in die Entwicklung von Tourismusregionen wird als entscheidend für die nachhaltige Weiterentwicklung im Freistaat Bayern angesehen. Allerdings zeigt sich, dass diese Beteiligung in vielen bayerischen Gemeinden noch nicht ausreichend umgesetzt ist. Das Projekt hat zum Ziel, dem wachsenden Bedarf nach neuen Erfolgsindikatoren und mehr Bürgerbeteiligung durch die pilothafte Umsetzung eines Bürgerpanels kosteneffizient zu bedienen. Im Sinne einer Machbarkeitsstudie möchte das Vorhaben am Beispiel Füssen demonstrieren, wie tourismuspolitische Entscheiderinnen und Entscheider zeitnahes Feedback zum subjektiven Tourismuserleben der lokalen Bevölkerung erhalten und das lokale Wissen der Einheimischen als Ressource für die nachhaltige Destinationsentwicklung erschließen und nutzbar machen können. Der entwickelte Ansatz soll skalierbar, regional übertragbar sowie zeit- und kosteneffizient umsetzbar sein.
Die Projekte starten im September 2025 und laufen über zwölf Monate. Pro Projekt stehen 50.000 Euro zur Verfügung.
Informationen zu den Forschungssäulen erhalten Sie unter bzt.bayern/forschungsfoerderung
Eine Übersicht der aktuellen und bereits abgeschlossenen Förderprojekte finden Sie hier: bzt.bayern/gefoerderte-projekte
Ansprechpartner:
Bayerisches Zentrum für Tourismus e.V. (BZT)
Prof. Dr. Alfred Bauer
info@bzt.bayern
Über Bayerisches Zentrum für Tourismus
Das Bayerische Zentrum für Tourismus (BZT) ist ein vom Staatsministerium geförderter Thinktank, der durch Forschungsprojekte, Wissenstransfer und lösungsorientierten Diskurs den bayerischen Tourismus unterstützt und dessen Leistungsfähigkeit langfristig optimiert.
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