Wie aus einer anderen Welt: Die Riffe Australiens

Direkt unter der Oberfläche der australischen Küstengewässer schlummert eine Vielfalt an Unterwasserschätzen.

Tourismus
12.05.2022 | Tourism Australia

Wie aus einer anderen Welt: Die Riffe Australiens

Direkt unter der Oberfläche der australischen Küstengewässer schlummert eine Vielfalt an Unterwasserschätzen: farbenfrohe Korallen, tropische Fische und beeindruckende Felsformationen. Die Riffsysteme Australiens.

Mit einer Küstenlinie von 34.000 Kilometern warten in Australien unzählige einzigartige Riffsysteme darauf, erkundet und entdeckt zu werden. Aber genauso wie die farbenprächtigen Korallenriffe ein faszinierendes und anziehendes Spektakel für Besucher darstellen, so sind diese sensiblen Ökosysteme auf unseren Schutz und Forschung angewiesen. Unzählige Korallenarten tragen zur Artenvielfalt in den Ozeanen bei. Sind Aufzuchtstation und Kinderstube für rund ein Viertel aller Meeresfische. Und stellen einen Schutzraum vor Fressfeinden und starken Strömungen dar. Zahlreiche Tourismusanbieter haben sich mit Kreativität und Engagement dem Erhalt dieser Lebensräume verschrieben.

Great Barrier Reef: Schutz und Forschung des UNESCO Welterbes

7.500 Fischarten, 700 Korallenarten und 2.900 einzelne Riffs im weltweit größten Korallenriff: das ist das Great Barrier Reef. Ein 15.000 Jahre altes Weltnaturerbe, das wohl jeder kennt. Eine faszinierende Unterwasserwelt, die wie ein anderer Planet erscheint. Ein Planet, der Grundlage für endlose Entdeckungen bietet – und das auch für Nicht-Wissenschaftler, die sich für das Riff interessieren.

Im Sommer 2021 stach die erste 10-tägige „Citizens Science Expedition“ der Coral Expeditions in Cairns in See – und machte sogleich eine außergewöhnliche Entdeckung: der begleitende Meeresbiologe Dr. Charlie Veron identifizierte eine neue Korallen-Spezies – Nummer 401 – im Great Barrier Reef.

„Cloud brightening“ („Wolkenaufhellung“) ist eines der vielversprechendsten Experimente, um Zeit für das Riff zu gewinnen. Das Verfahren zielt darauf ab, Meerwasserpartikel in die Luft zu schleudern, wodurch die Fähigkeit der Wolken, das Sonnenlicht abzulenken, gestärkt wird und die Temperaturen über bestimmten Riffen etwas kühler bleiben. Der erste Feldversuch zur Wolkenaufhellung wurde im Jahr 2020 durchgeführt.

Tourism Australia_Great Barrier Reef_(c)Tourism Australia
© Tourism Australia

Mit Leidenschaft für’s Great Barrier Reef dank autonomer Unterwasserdrohne

Kabellos und völlig autonom: die Unterwasserdrohne iBubble vereinfacht die Datenerfassung am Great Barrier Reef enorm. Als erstes Unternehmen in Australien setzt nun das familiengeführte Reiseunternehmen „Passion of Paradise” die Drohne ein, um seine laufenden Forschungsarbeiten zur Korallenpflanzung an den Außenriffen von Cairns voranzutreiben. Denn seit 2019 ist Passions of Paradise Teil des Coral Nurturing Programms, bei dem zerbrochene Stücke lebender Korallen in speziellen Rahmen in sogenannten „Korallen-Kinderstuben“ auf dem Meeresboden eingepflanzt werden. Dort können bis zu 4.000 neu entstehende Korallen leben, die wiederum geerntet und ausgesetzt werden, sobald sie sich etabliert haben.

Das Unternehmen bietet außerdem einen neuen „Umwelt-Tauchgang“ an, bei dem die Gäste einen Tag lang mit einem Meeresbiologen zusammenarbeiten und an Vermessungsarbeiten oder anderen Projekten teilnehmen können. „Durch die Teilnahme an Citizen Science sehen die Gäste, wie sie sich für den Naturschutz engagieren und persönlich dazu beitragen können, die Welt besser zu machen.“

Während der gesamten COVID-Zeit fuhr Gründer von Passion of Paradise, Alan, einmal pro Woche mit seinen Mitarbeitern zum Riff, um Korallen zu pflanzen. „Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir innerhalb von drei Monaten über 2.000 Korallen gepflanzt haben und dass wir den Traum unserer Mitarbeiter am Leben erhalten haben. Ich sehe den ‚Wissenschaftstourismus‘ als eine Möglichkeit, das Geschäft wirklich auszubauen.“

Coralclip: Perücken für kahle Korallen

Mehr als 12.000 Coralclips sind am Opal Reef, etwa 50 km vor Port Douglas, im Riffsubstrat befestigt. Noch nie davon gehört? Umso besser! Unbemerkt und unsichtbar leisten die kleinen Verankerungen hier wichtige Unterstützung beim Wiederaufbau des Riffs. Denn wie kleine Haarklammern halten sie Korallenfragmente an Ort und Stelle. Im Rahmen des Coral Nurture Program werden kahle Riffstellen mit frischen Korallen wiederbepflanzt – und das Dank Coralclip ganz ohne Plastik oder chemische Klebstoffe wie Beton. „Das Entscheidende ist, dass der Coralclip verhindert, dass sich Korallenfragmente bewegen“, sagt der Meeresbiologe und Erfinder von Coralclip, John Edmondson. „Wenn sich ein Korallenfragment auch nur ein paar Millimeter hin- und herbewegt, kann es sich nicht selbst mit dem felsigen Riffsubstrat verbinden, so dass sein Gewebe verschmelzen, sich teilen und wachsen kann.“

Die Riffe Australiens

Ja, das weltweit größte Korallenriff mit seiner unglaublichen Artenvielfalt ist einen Besuch wert. Doch auch wenn das Great Barrier Reef auf der To-Do-Liste vieler Australien-Reisenden oft ganz oben steht, ist es nicht das einzige Riffsystem, welches eine faszinierende Unterwasserwelt bietet. Los schnorcheln, direkt vom Strand aus: am Ningaloo Reef in Westaustralien. Das vom Strand aus zu erreichende Riff blüht nur so vor Leben. Neben Wasserschildkröten, Mantas und Delfinen kann von März bis August mit Walhaien geschwommen werden. Und von Juni bis November ziehen Buckelwale am Ningaloo/Nyinggulu Reef vorbei. Etwas weiter südlich liegt Shark Bay. Die Region gehört zum UNESCO Weltnaturerbe und erfüllt neben der Unversehrtheit als eine von wenigen weltweit, alle vier UNESCO-Kriterien für Naturgüter (außergewöhnliche Naturschönheit, geologisch-geschichtliche Bedeutung, ökologische Bedeutung, biologische Vielfalt). Am Strand von Monkey Mia sind regelmäßig Delfine anzutreffen, die weißen Sandstrände von Dirt Hartog Island – Westaustraliens größte Insel – laden zum Entspannen ein und im Hamelin Pool Marine Nature Reserve können die ältesten lebenden Fossilien der Welt beim Schnorcheln oder sogar dem angelegten Gehweg erkundet werden.

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© William Watt
Tourism Australia_Ningaloo Reef2_(c)Tourism Australia
© Tourism Australia

Eine spektakuläre Unterwasserwelt erwarten Taucher und Schnorchler auch im Wilsons Promontory Marine National Park. Victorias größtes Meeresschutzgebiet ist Heimat von Zwergpinguinen, Seehunden, Rochen und Kraken. Unter der Wasseroberfläche liegen Granitklippen und riesige Korallengärten aus bunten Schwämmen und Buschkorallen. Ein Paradies für unzählige kleine und große Fische. Die bunte Unterwasserwelt von „Wilson Prom“ hat selbst Meeresbiologen überrascht.

Die außergewöhnlichsten Tauch-Spots Australiens

In Australiens Unterwasserwelt gibt es neben farbenfrohen Korallen und einer großen Vielfalt von Fischen noch mehr zu entdecken: Wie wäre es mit geheimnisvollen Unterwasserhöhlen? Oder versunkenen Schiffwracks aus vergangener Zeit? Mit Schnorchel und Sauerstoffmaske ausgestattet, lässt sich die geheimnisvolle Unterwasserwelt Australiens am besten entdecken:

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Kilsby Sinkhole © Adam Stern
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Rowley Shoals © Tourism Australia

Mount Gambier, Südaustralien, ist bekannt für seine Cenoten – faszinierende Fenster in eine völlig andere Welt. Cenoten entstehen, wenn die Decke einer Unterwasserhöhle einbricht. Was bleibt, ist ein großes, offenes Wasserbecken. Wer sich traut, kann den Sprung ins kühle Nass ins Kilsby Sinkhole wagen und die einst verborgene Unterwasserhöhle abtauchen.

Mehr als 8.000 versunkene Schiffswracks befinden sich in den Gewässern Australiens, die die Möglichkeit bieten, unter die verborgenen Schiffsrümpfe zu tauchen und die Geschichten des Schiffbruchs zu entdecken. Beispielsweise in den Rowley Shoals, Westaustralien. Neben den unberührten und abgelegenen Korallenriffen führt der Tauchgang durch ein geheimnisvolles Schiffwrack.  

Die Schönheit direkt unter der Wasseroberfläche erschnorcheln können Besucher auf Heron Island, Queensland. Nach einem Bootstransfer von Gladstone aus, erwartet Besucher der grünen Insel so einiges: Klarer Ozean, leuchtend blaue Seesterne und riesige Seegurken fallen direkt ins Auge. Genauso wie die Korallenvielfalt – ein perfekter Ort, um die Taucherbrille anzuziehen und auf Entdeckungstour zu gehen und danach am weißen Strand zu entspannen.

Im Eaglehawk Dive Center, nahe der Inselhauptstadt Hobart, werden die Besucher mit aufregenden Tauchabenteuern gelockt. So findet man mit der Cathedral Cave das größte Höhlensystem in ganz Australien, kann mit der „SS Nord“ ein altes Schiffswrack erkunden, oder Kopf an Kopf mit den feurig roten Seadragons durch die Tiefen schweben. Ein Ort für jeden, der auf der Suche nach unvergesslichen Erlebnissen ist.

Die Blue Holes auf Vernon Island bieten einen beeindruckenden Anblick. Mit ihrer strahlend blauen Farbe stechen sie einem direkt ins Auge und laden zum Abtauchen ein. Eine vielfältige Tierwelt, bestehend aus Fischschwärmen, Schildkröten und sogar Riffhaien wartet nur darauf entdeckt zu werden. Die von Sandbänken umgebenen Löcher erzeugen eine einzigartige Naturkulisse, die in dieser Form wirklich einmalig ist.

Tourism Australia_Heron Islan_(c)Tourism and Events Queensland
Heron Island © Tourism and Events Queensland

Süßes Träume in den Gewässern Australiens

Wieso nur tagsüber ins Meer eintauchen, wenn es auch nachts geht? Wieso wie gewohnt auf ländlichem Boden übernachten, wenn es auch direkt überm oder sogar im Meer geht? Wer Lust auf eine Übernachtung unter der Wasseroberfläche hat, ist in Queensland genau richtig.

In den 2019 eröffneten Reefsuites bekommt der Ausdruck „Room with a view“ eine ganz neue Bedeutung: Denn hier schlafen die Gäste dank bodentiefer Glasfenster mit Ausblick direkt ins Great Barrier Reef ein. Und die Gäste der Lady Musgrave HQ haben die Qual der Wahl. Diejenigen, die lieber über der Wasseroberfläche bleiben wollen, entscheiden sich für die Glamping-Variante an Deck und wer gerne unter Wasser übernachtet, bucht eines der 20 Betten im Unterwasserobservatorium.

Egal, wofür man sich entscheidet, das Motto lautet: Zurücklehnen, entspannen, das Riff mit all seinen Bewohnern beobachten und währenddessen einschlafen.

Biolumineszierendes Plankton

Surrealistisch und einzigartig schön: Wenn das Mondlicht die Strände von Jervis Bay, New South Wales, beleuchtet, entsteht eine Kulisse wie aus einer anderen Welt. Neonblau leuchtende Wellen brechen sich in der Dunkelheit am Strand, als würden sie von Innen leuchten. Aufgrund einer natürlichen chemischen Reaktion innerhalb des Planktons leuchtet es auf und strahlt einen blauen Schimmer aus. Dieses ungewöhnliche Naturphänomen lässt sich am besten in den Nächten von Mai bis August beobachten.

*Good to know!

Doppelnamen für australische Städte
Seit Mitte 2022 verwendet Tourism Australia für die australischen Hauptstädte und weitere besondere Orte auf dem Kontinent neben den englischen Bezeichnungen auch die Ortsnamen der First Nations Australiens. Damit sollen die traditionellen Bewohner des Landes, ihre über 60.000 Jahre alte Kultur und vor allem ihre über 250 verschiedenen indigenen Sprachen mit etwa 600 Dialekten anerkannt und in das allgemeine Bewusstsein integriert werden. Und so heißt Sydney bei Tourism Australia jetzt auch Warrane, Perth auch Boorloo und Melbourne auch Narrm.

Über Tourism Australia

Malerische Küstenlinien, dichter Regenwald, das rote Outback und einheimische Tiere – wie Koala, Wombat und Känguru, kaum ein Land bietet derart faszinierende Landschaften und einzigartige Erlebnisse, wie Australien. Das Land liegt zwischen Indischen und Pazifischen Ozean und gliedert sich in sieben Regionen: Western Australia, Northern Territory, Südaustralien, Queensland, New South Wales, Victoria und Tasmanien.

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