Faschingsbräuche in der Steiermark
Am 13. und 14. Februar 2024 erleben Steiermark-Gäste bei Faschings-Umzügen immaterielles UNESCO Kulturerbe und bekommen einmalige Einblicke in Jahrh...
Einzigartige Faschingsbräuche
Am 13. und 14. Februar 2024 erleben Steiermark-Gäste bei Faschings-Umzügen immaterielles UNESCO Kulturerbe und bekommen einmalige Einblicke in Jahrhunderte altes Brauchtum. Zu sehen gibt es im Ausseerland Trommelweiber in wallenden Nachthemden, mit Silber bestickte Flinserl-Kostüme und wandelnde Bienenkörbe sowie bunt gewandete Faschingrenner im Murtal.
Auf Lebzeit ein Trommelweib
Am Rosenmontag und Faschingsdienstag ziehen die Trommelweiber von Wirtshaus zu Wirtshaus, um mit Trommeln und Trompeten den Winter zu vertreiben. Der Name täuscht: Denn unter den wallenden weißen Nachthemden und gerüschten Schlafhauben verstecken sich Männer, die ihre Gesichter aus Angst vor Winter-Dämonen hinter Masken verstecken. Wer dazu gehören will, muss eine Aufnahmeprüfung bestehen: Per Gelöbnisformel gilt es zu schwören, während der drei Faschingsfesttage „jedweden Arbeitseifer schon im Keim zu ersticken (…) und noch mehr Wirtshäuslichkeit an den Tag zu legen.“ Danach heißt es eine scharfe Peperoni essen, einen viertel Liter Schnaps auf ex trinken und einen Luftballon aufblasen. Wer danach noch steht, ist auf Lebzeit ein Trommelweib. Überlieferung: Die Männer ärgern damit ihre Frauen, die früher ihre Männer im Nachthemd aus den Wirtshäusern gezerrt haben, wenn sie nicht rechtzeitig nach Hause kamen.
Die Flinserln: glitzernde Frühlingsboten
Der Flinserlzug in Bad Aussee findet jedes Jahr am Faschingsdienstag ab 14 Uhr statt und beginnt traditionell am Gasthof Blaue Traube. Der Zug besteht aus bis zu 70 glitzernden Teilnehmern, die von der Flinserlmusik – einer eigenen Geigenmusik – angeführt wird. Die Flinserln sind als Frühlingsboten die attraktivsten Figuren des Ausseer Faschings. Ihre auffälligen Kostüme mit Spitzhut, Halskrause und Stoffmaske sind der italienischen Commedia dell’Arte nachempfunden, die Leinengewänder aufwändig mit Filzfiguren und echtem Silberflitter (Flinserl) bestickt. Entsprechend wertvoll sind die bis zu 150 Jahre alten, in 400 bis 500 Arbeitsstunden gefertigten und von Generation zu Generation weitervererbten Faschingstrachten. Als Flinserl darf sich nur der verkleiden, der eines der 70 handgefertigten Kostüme geerbt hat. Kinder, die überlieferte Flinserlsprüche aufsagen, werden mit Nüssen und Orangen belohnt. Die erwachsenen Ausseer dagegen bekommen in Faschingsbriefen Peinlichkeiten des vergangenen Jahres in Reim- oder Liedform satirisch kommentiert.
Bienenkörbe mit Besenstiel: die furchterregende Pless
Die Pless stellt den auszutreibenden Winter dar und steht am Faschingsdienstag im Hintergrund des Bad Ausseer Faschingstreibens. Den furchterregenden Gegenpart der Finserl bekommt man meist erst zu Gesicht, wenn die Menge aufgeregt auseinanderstiebt und „Pless, Pless“ ruft. Zu sehen gibt es dann in einfache weiße Overalls gekleidete Gestalten mit alten Bienenkörben auf dem Kopf und schmutzigen Fetzen an ihren Besenstielen. Sinnbild: Der Winter wehrt sich mit dem Stock gegen Kinder, die versuchen, ihn mit Schneebällen aus dem Ort zu jagen.
Murtaler Faschingsrenner
Im Murtal zählt das Faschingrennen zu den ältesten Bräuchen der Region. Das Ziel: mit Lärm und Tanz den Winter aus- und den Frühling einläuten. Dabei ziehen die Faschingrenner am Rosenmontag schon lange vor dem Morgengrauen bis zum abendlichen Gebetsläuten von Hof zu Hof. Wichtig: Punkt 19 Uhr müssen alle Gruppen an der Kirche sein und ihr Abschluss-Kranzl gelaufen haben. Denn laut der Sage wird das Ross vom Teufel geholt, wenn bis dahin vom Faschingszug nicht jedes Haus besucht und das Gebetsläuten verpasst wird. Den Anfang des Zuges macht die Gruppe der „Schean Fasching“ (schönen Masken), die an diesem Tag meist laufend bis zu 30 Kilometer zurücklegen. Daher der Begriff Faschingrenner. Zu jeder Gruppe gehören bestimmte Figuren: Den Weg bereitet zum Beispiel der „Wegauskehrer“, begleitet vom bunt gefiederten „Heahnagreifer“. Um es der munteren Schar nicht leicht zu machen, ist vielerorts üblich, vor dem Hof eine Eisenkette (die „Speng“) in drei Metern Höhe zu spannen, die vom „Wegauskehrer“ und dem ersten „Glockfasching“ überwunden werden muss. Die Hof-Eroberung wird mit dem „Kranzltanz“ gefeiert und weiter geht’s zum nächsten Hof, denn die Zeit drängt. Dabei sein gilt für die männliche Jugend als Ehrensache.
UNESCO Kulturerbe
Die Murtaler Faschingrenner zählen seit 2011, der Fasching im Ausseerland seit 2017 zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Weitere Informationen unter: www.steiermark.com
Über Steiermark
Viel zu schön, um kurz zu bleiben: Die Steiermark mit den Regionen Südsteiermark, Oststeiermark, Thermen- & Vulkanland, Erlebnisregion Graz, Hochsteiermark, Erzberg Leoben, Gesäuse, Erlebnisregion Murau, Erlebnisregion Murtal, Schladming-Dachstein und Ausseerland Salzkammergut bietet ein Land zwischen Gletscher und Therme, zwischen Traditionen und Visionen, mit Kultur sowie kulinarische Erlebnisse durch eine alpenländische Küche gepaart mit mediterraner Finesse. Die vielfältige und umfangreiche Sportinfrastruktur ermöglicht zu allen Jahreszeiten zahlreiche Outdoor-Aktivitäten.