Freeride Project Livigno

„Ich liebe den Schnee. Und ich liebe das Tiefschneefahren. Aber ich hasse Lawinen“, sagt Fabiano Monti aus Livigno. Anders als anderswo in den Alp...

Tourismus
09.11.2021 | Livigno

Signor Montis Gespür für Schnee

„Ich liebe den Schnee. Und ich liebe das Tiefschneefahren. Aber ich hasse Lawinen“, sagt Fabiano Monti aus Livigno. Anders als anderswo in den Alpen setzt der Lawinenexperte auf Aufklärung statt auf Verbote – und auf Miteinander statt Gegeneinander im tiefen Schnee. Mit dem „Livigno Freeride Project“ gehen Signore Monti und seine Kollegen neue Wege im Tiefschnee.

„Katiksunik“ (leichter Schnee), „gana“ (rieselnder Schnee), „auksalak“ (schmelzender Schnee), „mavsa“ (Schnee, der von Bäumen herunterrieselt): Die Inuit Grönlands kennen um die 100 Wörter für das, was wir einfach nur Schnee nennen. Dass Schnee eine Wissenschaft für sich ist, wissen nicht nur die Inuit, sondern auch Fabiano Monti. Wie viele Wörter er für Schnee kennt, bleibt sein Geheimnis. Aber eines ist unbestritten: sein Gespür für Schnee. Und davon profitieren in Livigno, der Heimat des Signor Monti, auch alle verantwortungsbewussten Tourengeher, Variantenfahrer und Tiefschnee-Liebhaber.

Bei wildem Wetter kann die Lawinensituation spannender als jeder Krimi sein
Tiefschnee-Alarm! Aber Obacht: Der schwerelose Tanz durch den weißen Puder kann der Traum, aber auch der Alptraum für Skifahrer bedeuten, die den gesicherten Skiraum verlassen. Fabiano Monti hat gelernt, mit dieser Hassliebe zu leben. Im Alter von 24 Jahren begann er, sich wissenschaftlich mit dem Thema Lawine zu beschäftigen. Erst an der Uni in Como, später am Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos, der Welthauptstadt in Sachen „weiße Gefahr“. Heute gilt Fabiano Monti als einer der namhaftesten Lawinenexperten der Alpen. Kaum jemand hat solch ein Gespür für Schnee wie „Dottor Neve“, der Schnee-Doktor, wie sie den 40-Jährigen hier nennen.
Livigno liegt auf 1800 Metern Seehöhe, im schneereichen Sandwich zwischen Ortler im Osten und Bernina im Westen. Dank seiner weltabgeschiedenen Lage ist das Zollfrei-Dorf Livigno das Shoppingparadies aller Rolex- und Gucci-Freunde. Und dank seiner zwei Dutzend Dreitausender ringsherum das Wunderland aller Tiefschneetaucher. Fabiano Monti lebt und arbeitet hier seit acht Jahren. Und jeden Sonntagabend sitzt er in der Dorfbrauerei. Aber nicht etwa am Stammtisch …

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Fabiano Monti in seinem Element © Alpsolut
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Freerider in Livigno profitieren von Fabianos Expertise©Roby Trab
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Die Form der Schneekristalle sagt viel über die Lage aus. © Alpsolut
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Fast täglich gräbt Fabiano Monti ein Schneeprofil ©Alpsolut

„Ich liebe den Schnee. Und ich liebe das Tiefschneefahren. Aber ich hasse Lawinen.“

Lawinenexperte Fabiano Monti

Livigno Freeride Project: Der aufgeklärte Tiefschneefan hat einfach bessere Karten

Jeden Sonntagabend halten Fabiano und seine Bergführer- und Skiguide-Kollegen in der Dorfbrauerei namens „1816“ Lawinensprechstunde. Ob Powder-Frischling oder Profi-Freerider – jeder Skifahrer, Snowboarder, Tourengeher und Schneeschuhwanderer, den es rein in den tiefen Schnee zieht, kann sich hier in der höchstgelegenen Brauerei der Alpen Tipps holen. „Wir möchten jeden, der nach Livigno kommt, mit den bestmöglichen Infos versorgen“, sagt Lawinenexperte Monti. Andernorts in den Alpen fühlen sich Auswärtige oftmals wie Powder-Aliens, müssen selbständig regionale Lawinenlage- und Wetterbericht übersetzen. Ohne Ortskenntnis heißt das oftmals: Ratespiel. Der Einsatz: das eigene Leben. Anders beim „Livigno Freeride Project“: Das von Fabiano Monti und einheimischen Bergführern initiierte Konzept setzt auf Aufklärung für alle. Denn das mindert das Risiko im Tiefschnee.

100 Wörter für Schnee helfen herzlich wenig, wenn man den Schnee nicht lesen kann
„Wir Locals kennen unsere Berge am besten. Wir geben Tipps, was die Leute besser tun und lassen sollen, warnen vor kritischen Hangexpositionen und sperren bei zu großer Lawinengefahr auch schon mal den freien Skiraum außerhalb der Pisten“, sagt Fabiano. Hier in Livigno ziehen alle an einem Strang: von den Behörden über die Liftgesellschaften bis zu den Berg- und Skiführern. Die Safety-Infos bekommt man gebündelt jeden Sonntagabend in der Brauerei 1816, aber auch jeden Tag um 16 Uhr im Outdoor Center in Livigno. Dort beantwortet dann immer ein einheimischer Bergführer alle Fachfragen. „Unser offener Ansatz kommt bei Freeridern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sehr gut an“, sagt Monti. Und welcher der gut 20 Dreitausender, die man rund um Livigno mit Ski und Steigfellen besteigen kann, sein liebster ist, das verrät Signore Monti sonntagabends in der Dorfbrauerei.

Über Livigno

„Feel the Alps“ — der Leitspruch Livignos ist zugleich die Einladung an alle Aktivurlauber, die vielfältige Ganzjahresdestination in den italienischen Alpen umfassend zu erleben. Im Winter besticht der größte Wintersportort der Lombardei, der im Winter 2016/2017 mit dem zweiten Platz der „Best Ski Resorts“ ausgezeichnet wurde, mit seiner schneesicheren Saison von November bis Mai. Für Schneesportler aller Disziplinen und Levels stehen 115 Pistenkilometer zu allen Bergseiten in einer Höhe von 1.800 bis 2.900 Metern bereit. Im Tal dürfen sich Langläufer auf 30 Kilometer bestens präparierter Loipen und eine Biathlon Arena freuen. Freerider kommen dank Echtzeit-Informationen zu Wetter und Schnee eigens für die Hänge von Livigno besonders auf ihre Kosten. Im Sommer ist Livigno ein ideales Ziel für Urlauber, die beim Wandern, Klettern, Mountainbike und Höhentraining eine ursprüngliche, hochalpine Bergwelt entdecken oder am See von Livigno beim Kajaken, Stand-up-Paddeln und Rudern Erfrischung genießen möchten. Im Ortskern werden mit den charakteristischen Häusern aus Holz und Stein alpine Traditionen spürbar. In einem restaurierten, originalen Haus aus dem 19. Jahrhundert liefert das „MUS – Museum von Livigno und Trepalle“ eindrucksvolle Einblicke in die Geschichte von Livigno. Für Entspannung, Sport und Spaß sorgt das 1.500 Quadratmeter große Wellness- und Fitnesszentrum „Aquagranda“. Eine bis heute gültige Bestimmung aus dem 17. Jahrhundert erlaubt zollfreies Einkaufen und macht Livigno zum Ziel für Liebhaber qualitativ hochwertiger Produkte. www.livigno.eu.

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