Legendäres Derry~Londonderry
Aber auch außerhalb der Gruselsaison ist Derry~Londonderry, ein spannender Geheimtipp für Städtereisende....
Legendäres Derry~Londonderry
Der beste Ort, um Halloween zu feiern? Viele denken möglicherweise an Transsylvanien in Rumänien, an Salem oder einen anderen Ort in den USA. Die charmante, nordirische Stadt Derry~Londonderry wird wahrscheinlich nur von wenigen Kennern in Erwägung gezogen. Schade eigentlich, denn was viele nicht wissen: Halloween ist ursprünglich ein irisches Festival. Die zweitgrößte Stadt Nordirlands ist die Heimat von einem der größten Halloween-Spektakel Europas und wurde sogar von den Lesern der USA Today zur Halloween-Hochburg gekürt. Aber auch außerhalb der Gruselsaison ist sie ein spannender Geheimtipp für Städtereisende.
Derry, Londonderry oder „Legenderry“? So lautete die charmant-kreative Wortneuschöpfung als Namen für die britische Kulturhauptstadt 2013. Heute dominiert die Schreibweise Derry~Londonderry, mit der Tilde als Symbol der Gleichwertigkeit und Einigkeit der Stadt. Ein Spaziergang entlang der Stadtmauern zeigt auf den ersten Blick: Derry~Londonderry atmet Geschichte. Erst kürzlich erhielt sie unter anderem deswegen die Auszeichnung „City of Peace“ der United Nations. Doch dieser Ort hält weit mehr als eine bewegte Vergangenheit bereit. Die zweitgrößte Stadt Nordirlands präsentiert sich modern, pulsierend, mit lebendiger Gastronomie- und Kulturszene und voll mitreißender Lebensfreude. Und sie ist stolz auf ihre uralte Halloween-Tradition.
Spuktatkuläres Halloween
Einst wurde der 31. Oktober als „Samhain“ („Ende des Sommers“) gefeiert, denn die Iren betrachteten ihn als letzten Tag des Jahres, an dem sich die Toten in der Nacht unter die Lebenden mischen und in ihre alten Häuser zurückkehren. Die besondere Verbindung von Derry~Londonderry zu diesem Fest ist unübersehbar. Das beweist das jährlich stattfindende Festival „Derry Halloween“ eindrucksvoll. Vom 28. bis 31. Oktober 2023 treffen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander, um den gruselbereiten Gästen ein schaurig-schönes Straßenfest zu bieten. Der „Awakening the Walled City Trail“ erweckt durch Illuminationen, akrobatische Darbietungen, Pyrotechnik und Musik Legenden, Geschichten und Geister zum Leben. Höhepunkt ist die große Halloween-Parade, bei der Tausende von Menschen in aufwendigen Kostümen durch die Straßen ziehen. Diese Parade ist wohl die größte ihrer Art in Europa und zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Übrigens: Auch außerhalb der Halloween-Saison kann man in Derry~Londonderry bei schaurig-spannenden Stadtrundgängen oder Geister- und Horrorveranstaltungen Gänsehaut-Momente erleben.
Die jungfräuliche Stadt
„The Maiden City“, so lautet ein Beiname von Derry~Londonderry, weil ihre Mauern noch nie von Feinden bezwungen wurden. Sie ist die einzige Stadt in Irland mit einer noch vollständig erhaltenen Stadtmauer und gilt als eine der schönsten Festungsstädte Europas. Ihr steinernes, ovales Bollwerk ist gut sechs Meter hoch und mindestens ebenso breit und ihr 1,6 Kilometer langer Verlauf ist bestückt mit vielen Toren, Wachtürmen, Zinnen, Bastionen und Riesenkanonen. Die faszinierende Geschichte über gewaltsame Belagerungen im 17. Jahrhundert, die Hungersnöte der Bewohner und donnernde Kanonen offenbart sich am lebendigsten während eines geführten Rundgangs. Von hier aus sticht ein weiteres Symbol der Stadt ins Auge: Die Peace Bridge. Sie spannt sich in einer eleganten Doppelkurve über den River Foyle und verbindet seit zwölf Jahren die beiden Ufer der Stadt. Im Anschluss empfiehlt sich ein Besuch des herausragenden architektonischen Werks der Stadt, der neogotischen Guildhall mit ihrem Uhr-Turm, der dem Big Ben ähnelt. Die innere Pracht des Rathauses wurde 2013 umfassend restauriert und die farbenfrohen Bleiglasfenster erstrahlen nun in vollem Glanz.
Nahbare Geschichte
Derry~Londonderry blickt auf eine prägende Vergangenheit zurück. So prägend sogar, dass sie auf den Hauswänden verewigt wurde. Viele der Wandmalereien, genannt Murals, gewähren Einblicke in die Zeit des Nordirlandkonflikts, allgemein als „The Troubles“ bekannt. Drei charismatische Künstler, die die Bilder seit den 1980er-Jahren angefertigt haben, bieten unter den Namen Bogside Artists eine lohnende Führung dazu an. Sie betrachten sich als unparteiische Vermittler und geben auf persönliche und zum Teil scharfzüngige Weise Einblicke in ihre Arbeit. Im Museum of Free Derry tauchen Besucher noch tiefer in die Geschichte ein. Moderne audiovisuelle Ausstellungen bieten faszinierende Einblicke in die bedeutsame Rolle der Stadt in der weltweiten Bürgerrechtsbewegung. Im Siege Museum erfahren Geschichtsbegeisterte mehr über die Belagerung von Derry im Jahr 1689. Die Ausstellungen und Sammlungen bieten fesselnde Einblicke. Das Tower Museum bietet Einblicke in die Zeit der Spanischen Armada in Irland. Nicht weit von Derry~Londonderry an der Küste von Donegal sank im Jahr 1588 La Trinidad Valencera, das viertgrößte Schiff der Spanischen Armada. 400 Jahre später wurde das Wrack von Tauchern des City of Derry Sub Aqua Club entdeckt. Das Museum, welches mehrfach ausgezeichnet wurde, präsentiert die gesamte Geschichte dieser Entdeckung in einer audiovisuellen Ausstellung.
Essen und Shoppen
Jahrhundert nachempfunden ist, präsentieren heimische Künstler zwischen Verkaufsständen, Cafés und Restaurants ihr Können. Beim Herumschlendern warten Spezialitäten aus Nordirland, Bücher, traditionelles, irisches Kristallglas oder auch handgestrickte Kleidung auf neue Besitzer. Auch kulinarisch hat Derry~Londonderry viel zu bieten: In der Walled City Brewery, die sich hervorragend als Einkehrmöglichkeit nach einem Rundgang auf der Stadtmauer eignet, serviert Braumeister James Huey köstliche „irische Pintxos“ (tapasartige Häppchen) zu hausgebrauten Bieren. Zu den Highlights zählt das Kirschbier mit dem passenden Namen „Cherry/Londoncherry“. Wer authentisch in das Pub-Leben von Derry~Londonderry eintauchen möchte, sollte das Peadar O’Donnell’s oder das Guildhall Taphouse besuchen. Ein gutes Pint Guinness und Unterhaltungen mit den Einheimischen sind dort gesichert – genügend Gesprächsstoff liefert die Stadt allemal.
Über Tourism Ireland
Felsige Steilklippen, kilometerlange Steinmäuerchen, unzählige Schafe und immergrüne Wiesen: Die Insel Irland wie sie im Buche steht. In den 32 Grafschaften der irischen Insel – sechs davon in Nordirland, die restlichen 26 in der Republik – finden Besucher neben zahlreichen Wander- und Radwegen, Surf- und Tauchspots auch außergewöhnliche (Musik-)Festivals und Museen, historische Kulturstätten, Drehorte weltbekannter Filme und Serien – und vor allem die unverwechselbare Gastfreundschaft der Iren selbst.