Livigno in fünf Kapiteln

Livigno, das „Klein-Tibet“ auf 1.816 Meter Höhe zwischen Ortler und Bernina, hat viel erlebt. Alles begann mit Napoleon. Später hinterließ hier...

Tourismus
21.11.2022 | Livigno

Von Napoleon bis Olympia

Livigno, das „Klein-Tibet“ auf 1.816 Meter Höhe zwischen Ortler und Bernina, hat viel erlebt. Alles begann mit Napoleon. Später hinterließ hier das literarische Vorbild von Don Camillo eindeutige Spuren. Dann kamen Skilifte und Wohlstand. Und 2026 wird Livigno olympisch!


Livigno ist der größte und führende Skiort der Lombardei. Aber ein gesund gewachsener, kein Retorten-Skispot. Als einer der höchsten Orte Europas bietet Livigno Schneesicherheit satt. Aber auch Zollfrei-Shopping und Weltklasse-Wellness. Und 2026 ist das Hochtal Gastgeber der Freestyle- und Snowboard-Wettbewerbe der Olympischen Spiele. Ein langer und harter Weg! Denn Livigno war noch vor siebzig Jahren bettelarm. Eine Dorfhistorie in fünf Kapiteln:

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Schneeschuhwandern oberhalb von Livigno (c)APT Livigno/Roby Trab

Kapitel 1: Duty Free dank Napoleon

Livigno verdankt seinen Spitznamen „Klein-Tibet“ der abgeschiedenen Lage auf 1.816 Meter Höhe mitten im Gebirge. Die schwierigen Lebensumstände der Bewohner erkannte auch ein Franzosenkaiser namens Napoleon und erklärte das weltabgeschiedene Hochtal zwischen Ortler und Bernina 1805 kurzerhand zur Zollfrei-Zone. Somit war Livigno die erste Duty-Free-Gemeinde der Welt. 1818 machte Österreich-Ungarn, 1910 Italien und 1960 die (damalige) Europäische Gemeinschaft einen Haken unter Livignos Sonderstatus. Heute freuen sich Livigno-Gäste mehr denn je über Rolex, Gucci und Sprit zu attraktiven Preisen.

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Die vielen kleinen Läden in Livignos Fußgängerzone laden zum Duty Free-Shopping ein. © APT Livigno/roby trab

Kapitel 2: Kleiner Grenzverkehr über alle Berge

In Livigno gehörte der Warenschmuggel immer zum Alltag dazu. Die Dorfbewohner waren früher so arm, dass sie Schmuggeln mussten, um zu überleben. Einer der Unterstützer des Import- & Exportgeschäfts über alle Berge war der Dorfpfarrer von Trepalle, einem Ortsteil von Livigno auf 2.069 Meter Höhe. Alessandro Parenti alias „Don Parenti“ war aber nicht nur von 1939 bis 1980 Dorfpfarrer, er war auch „Priester der Schmuggler“ und verteidigte die armen Bewohner erfolgreich vor Gericht und rechtfertigte ihre Beweggründe. So diente auch als literarisches Vorbild für Don Camillo. Die höchstgelegene Tankstelle Europas, von Don Parenti initiiert, gibt es heute noch.

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Relaxen in den Saunen des Aquagranda. © RobyTrab
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Die traditionelle Küche Livignos © Erika Pasin

Kapitel 3: Livigno entdeckt das Skifahren für sich

Im Museum von Livigno, dem „Mus!“, steht noch die originale Zapfsäule von Don Sandro aus den Vierziger-Jahren. Aber auch der LKW-Motor, der im Jahre 1953 den ersten Skilift von Livigno antrieb. Mit dem Skitourismus kam der Wohlstand ins Hochtal. 1983 baute ein Hotelier aus Garmisch-Partenkirchen (!) dann den ersten „richtigen“ Skilift. Und der Wintertourismus zündete den Turbo. Heute freuen sich Skifahrer, Snowboarder und Telemarker mit „Mottolino“ und „Carosello 3000“ über zwei hochmoderne Skigebiete beidseitig des Tals – und über jede Menge Traumhänge.

Kapitel 4: Nie wieder im Abseits – dem Tunnel sei Dank

Bis 1968 war Livigno ähnlich gut zu erreichen wie Tibets Hauptstadt Lhasa. Aber dann wurde vom Ofenpass aus der Tunnel „Munt la Schera“ gebohrt. Diese nur einspurige, leicht gruselig-skurrile Röhre war einerseits Initialzünder für den Tourismus, weil sie die Anreise aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erheblich erleichterte. Der Tunnel musste aber teuer erkauft werden: Die Schweizer verbanden mit dem Einbahnstraßen-Tunnel Livigno mit der Restwelt, im Gegenzug wurden Teile Livignos vom neu entstandenen Stausee überschwemmt.

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Schon jetzt ist der Snowpark im Mottolino Gebiet Trainingsstätte für internationale Freestyle-Profis. © APT Livigno/ezeurrets

Kapitel 5: Olympia kommt 2026 nach Livigno

Wenn im Februar 2026 die besten Wintersportler der Welt in Mailand ihre Olympiasieger küren, ist auch Livigno am Start. Hier, im größten Skigebiet der Lombardei, finden dann die Freestyle- und Snowboard-Wettbewerbe statt. Aber nicht nach dem Motto „Nach mir die Sintflut“, sondern nachhaltig und umweltschonend wie nie zuvor. Die Anlagen für die Disziplinen Aerials, Moguls, Halfpipe, Big Air und Slopestyle sowie fürs Snowboarden gibt es bereits oder es gibt langfristige Nutzungskonzepte. Das ist Olympia-Spirit à la Livigno!

Über Livigno

„Feel the Alps“ — der Leitspruch Livignos ist zugleich die Einladung an alle Aktivurlauber, die vielfältige Ganzjahresdestination in den italienischen Alpen umfassend zu erleben. Im Winter besticht der größte Wintersportort der Lombardei, der im Winter 2016/2017 mit dem zweiten Platz der „Best Ski Resorts“ ausgezeichnet wurde, mit seiner schneesicheren Saison von November bis Mai. Für Schneesportler aller Disziplinen und Levels stehen 115 Pistenkilometer zu allen Bergseiten in einer Höhe von 1.800 bis 2.900 Metern bereit. Im Tal dürfen sich Langläufer auf 30 Kilometer bestens präparierter Loipen und eine Biathlon Arena freuen. Freerider kommen dank Echtzeit-Informationen zu Wetter und Schnee eigens für die Hänge von Livigno besonders auf ihre Kosten. Im Sommer ist Livigno ein ideales Ziel für Urlauber, die beim Wandern, Klettern, Mountainbike und Höhentraining eine ursprüngliche, hochalpine Bergwelt entdecken oder am See von Livigno beim Kajaken, Stand-up-Paddeln und Rudern Erfrischung genießen möchten. Im Ortskern werden mit den charakteristischen Häusern aus Holz und Stein alpine Traditionen spürbar. In einem restaurierten, originalen Haus aus dem 19. Jahrhundert liefert das „MUS – Museum von Livigno und Trepalle“ eindrucksvolle Einblicke in die Geschichte von Livigno. Für Entspannung, Sport und Spaß sorgt das 1.500 Quadratmeter große Wellness- und Fitnesszentrum „Aquagranda“. Eine bis heute gültige Bestimmung aus dem 17. Jahrhundert erlaubt zollfreies Einkaufen und macht Livigno zum Ziel für Liebhaber qualitativ hochwertiger Produkte. www.livigno.eu.

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