Was macht Camping in Irland aus?

Das grüne Feeling unter blauen Himmel ruft die Individualcamper nach Irland.

Tourismus
09.02.2023 | Tourism Ireland

Was macht Camping in Irland aus?

Das grüne Feeling unter blauen Himmel ruft die Individualcamper nach Irland.

Mit einem allgemein steigenden Trend zu naturnahen Urlauben sucht die postpandemische Reiselust neue Ausdrucksformen im Camping: im Gefühl einer wiedergewonnenen Freiheit und einer möglichst rundum versicherten Abenteuerlust wollen viele 2023 endlich mal wieder raus. Die Reisemobilbranche boomt und junge Leute bauen wieder alte Lieferwagen und Kombis zum MiniWoMo aus. „Van Life“ ist das Leitmotiv: raus und unterwegs sein. Besonders auf der grünen Insel sind auch anspruchsvolle Avancen für mobile Urlauber gut zu erfüllen. Zahlreiche Campingplätze liegen in landschaftlich schönster Lage, oftmals am Meer, an Seeufern oder Flüssen. Sie haben vielfältige Ausstattungsmerkmale und erfüllen hohe Standards.

Zahlreiche Campingplätze liegen in landschaftlich schönster Lage. © Bunk Campers

Rund 100 Plätze in der Republik Irland sowie einige in Nordirland sind dem Irish Caravan & Camping Council (ICC) angeschlossenen: Top-Adressen an touristischen Brennpunkten mit perfekter Ausstattung, aber auch einfache Plätze in den Top-Lagen der ländlichen Regionen. Wir stellen Ihnen einige davon repräsentativ vor (siehe Extra-Artikel). Der Verband wacht – zusammen mit Failté Ireland, der nationalen irischen Tourismusbehörde – über die Einhaltung der ausgewiesenen guten bis sehr hohen Qualitätsstandards. Ein Übernachtungsplatz bei den ausgewählten Campsites des ICC kostet durchschnittlich für zwei Erwachsene ab 30 Euro pro Nacht in der Nebensaison, bis 38 Euro in der Hauptsaison inklusive Strom und WiFi.
Irische Campingplätze haben in Sachen Ausstattung und Komfort viel zu bieten: voll ausgestattete Küchen etwa und behagliche Gesellschaftsräume – diese sind gerade bei Rucksack- und Rad-Wanderern oder tourenden Bikern sehr beliebt. Gepflegte Sanitäreinrichtungen sind für alle Gäste vorhanden und besonders für die Zelter bedeutsam. Sie suchen sich meist auf dem Wiesengelände oder in den Dünen ein schönes Plätzchen. Caravaner und Wohnmobilisten haben ihre Sanitäranlagen oftmals selbst an Bord und finden Quartier auf den abgesteckten Gras- oder den befestigten Hartstellplätzen, überwiegend mit eigener Wasser- und Stromversorgung und je nachdem oft sogar mit direktem Abwasseranschluss. Wir haben mit Con Quill, dem Chef des ICC, über die kommende Saison gesprochen (siehe Interview mit Con Quill). WLAN für alle gehört jedenfalls auf allen irischen Plätzen dazu. Und der tägliche Plausch mit vielen Gleichgesinnten gehört zum liebenswerten Tagesritual.

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Was macht Cmaping in Irland aus? © Jana Vollrath

Nirgends kommt man im eigenen Quartier der Natur so nahe. Und so heißen die Campsites ihre Gäste nicht nur zu relaxten Individual- oder Familienurlauben willkommen. Sie laden geradezu ein zu einem abwechslungsreichen Aktivprogramm zu Lande, zu Wasser – und faktisch auch in der Luft, wenn man allein an die Kite-Strände am Atlantik denkt. Mit Eigeninitiative und den vielen Offerten der lokalen Outdoor-Spezialisten lassen sich auf der Insel alle erdenklichen Abenteuer einer aktiven Ferienfreizeit realisieren: in einer bemerkenswerten Spannbreite zwischen Wassersport und Wanderlust, lokaler Kulinarik und landestypischer Kultur, für die nicht zuletzt Musik und Tanz stehen, die während des ganzen Jahres die Veranstaltungskalender spicken.
Ganzjährig Camping ist indessen nur auf ausgewählten Plätzen und dann meist in den Städten möglich. Die Öffnungszeiten reichen generell von Mitte April zu den Osterferien bis Mitte Oktober. Entsprechend verteilt sich auch die Nachfrage nach Flügen – und vor allem nach Fährplätzen über die Vor-, Haupt und Nachsaison. Wir haben eine Übersicht über die gängigen Fährverbindungen für die kommende Saison für Sie zusammengestellt (siehe Übersicht zu den Fährverbindungen). Wer mit dem eigenen Fahrrad, dem Auto, dem Caravan oder dem Wohnmobil anreist, kann über die englische Landbrücke zuckeln oder vorzugsweise eine der zahlreichen komfortablen Direktfähren von Frankreich aus buchen. 
Wer kein eigenes Wohnmobil besitzt, kann eines leihen, je nach Saison und Größe schon ab 100 Euro am Tag. Die Verleiher sitzen direkt an den Flughäfen von Dublin und Belfast. Wer keinen Caravan hat, kann einen stationären mieten: die sogenannten Mobile Homes. Und wer kein Zelt besitzt, wird auf irischen Campingplätzen mit einem der neu aufgekommenen Pods – den fassförmigen Kleinappartments für Selbstversorger – Quartier bei Mutter Natur beziehen können. Wir haben entsprechende Übernachtungsquartiere für Sie gecheckt (siehe Hitlisten). Für Automobilisten, Biker, Radwanderer und Backpacker stehen nicht zuletzt die komfortabel ausgestatteten Glamping-Hütten. Glamping liegt im Trend: voll kommod bis nobel ausstaffiert outdoor zu logieren, wie der Tross von König Arthur, nur halt ohne Tross.

Nirgends kommt man im eigenen Quartier der Natur – und den tierischen Einwohnern – so nahe | © Bunk Campers

Tipps am Rand zwischen Nord und Süd

Camping in Irland ist Individualurlaub pur: naturnah und meist voll von sympathischen Begegnungen. Er bedarf daher auch einiger Planung im Voraus und – zumindest in der Hauptsaison – auch einer Vorabbuchung der avisierten Quartiere, von Backpackern einmal abgesehen.

Eine erste Checkliste hat zumindest folgende To dos:

  • Fähre oder Flug buchen
  • ggf. Fahrzeug mieten
  • Aktiv- und Kulturprogramm checken
  • Tour abstecken
  • Übernachtungsplätze festlegen und bestenfalls sofort buchen
  • freuen!

Hintergrund

Camping ist in – in Irland wie überall in Europa, um von Holland einmal ganz zu schweigen. Es mag an den Entbehrungen während Corona liegen, es mag an einem leicht geschärfteren Umweltbewusstsein liegen. Wenngleich 61 Prozent der befragten Deutschen laut Tourlane angaben, dass für sie „Nachhaltigkeit bei der Reisebuchung keine wichtige Rolle spielt“. Nichts desto weniger wollte ein Drittel abseits des Massentourismus naturnahe Ferien verbringen. Darin schlummert kein Paradox. Die Konsumenten wollen ohne eigene Entbehrungen und Verzicht, den Luxus in die Natur tragen, wenn nicht vorfinden. Der abfällig geziehene „Massentourist“, das ist der pauschal abqualifizierte Mitmensch – der Pauschalreisende. Doch so einfach ist es nicht.
Der Urlaub mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil ist Kultur und Lebensgefühl. Er hat – an bestimmte Lebensstile und Alterstufen gebunden – inzwischen verschiedenste Ausprägungsformen: zwischen mobilem Touren etwa und stationärem Verweilen an Sehnsuchtsorten. Ja, selbst als Gruppenreise mit dem eigenen Fahrzeug verbindet Campingurlaub das diffuse Gefühl von der „Freiheit der Straße“ und dem kalkulierten Abenteuer eines angenehmen Übernachtungsplatzes in „unberührter“ Natur.
Wie dem auch sei. Den Campingurlauben wurde noch im letzten Jahrzehnt – oder war es schon im letzten Jahrhundert? – angedichtet, „Camping sei die billigste Form, die eigene Verwahrlosung als Freiheit auszugeben“. Doch diese boshafte Sotisse gilt nicht mehr und ist passé. Heutzutage haben sich die Reise-, Urlaubs- und Aufenthaltsformate der Camper so sehr gewandelt wie die Campingkultur selbst.
Von Askese und wunden Füßen, von Wasserschöpfen aus seichten Quellen oder leichter Trockennahrung im abgespeckten Wanderrucksack, ist nichts zu finden. Wer die Nachfrage, die Preisentwicklung und die Wartezeiten bei werksneuen Wohnmobilen – verstärkt durch die Pandemie und weltweite Materialkrise – in den letzten fünf Jahren verfolgt hat, weiß, dass Caravaning kein preiswertes Freizeitvergnügen ist. Es gehört inzwischen den Finanzstarken – und keineswegs erstaunlich: der älteren Generation. Junge Leute, insbesondere junge Familien mit Kindern, kommen da heute finanziell nicht mehr mit.
Doch ausgebaute Vans sind dennoch keineswegs out – sofern Gebrauchtfahrzeuge zu einem annähernd gerechtfertigten Preis derzeit überhaupt noch zu haben sind. Nein, sie erfahren derzeit sogar wieder einen Boom bei der jungen Generation: Wohnmobilbau verheißt kreative Selbsterfahrung beim Nachbau von Instagram-Inspirationen, beim Realisieren von Videoanleitungen auf Youtube: Sägen und Bauen mit Möbelplatten, MDF statt Spanplatte wie damals. Sie knüpfen an die Idee der mobilen Freizeitvergnügen ihrer Altvorderen an, als Freiheit unterwegs zu sein, und mit dem Unterschied zu damals der neidischen Community daheim täglich vom selbst erfahrenen Stückchen Natur ein strahlendes Selfie zu schicken.

Boom bei der jungen Generation: Wohnmobilbau verheißt kreative Selbsterfahrung beim Nachbau von Instagram-Inspirationen. © Jana Vollrath

Aktuelle Zahlen zum Thema Tourismus:

  • 39 % der Befragten haben sich seit Beginn der Pandemie bewusst für flexible Buchungsbedingungen entschieden.
  • Überwiegend soll im Urlaub 2023 mehr Zeit in der Natur verbracht werden (54 %), abseits des Massentourismus (41 %).
  • 61 % der Befragten gaben an, dass Nachhaltigkeit bei der Reisebuchung keine wichtige Rolle spielt.
  • Reisende, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, wählen eher lokale Unterkünfte (49 %) und bevorzugen Reiseziele, die nachhaltige Initiativen unterstützen (45 %). Dazu können die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien, der Schutz der Tierwelt oder die Einführung von Vorschriften gegen den Massentourismus gehören.
  • 42 % wollen nachhaltige Verkehrsmittel (z. B. Zug, Hybrid-/Elektroauto) innerhalb des Reiselandes nutzen.
  • Dass die gebuchte Unterkunft aktiv ihren CO2-Fußabdruck reduziert, ist nur für 29 % der Befragten wichtig.
  • 23 % legen Wert auf eine große Auswahl an Restaurants, die vegetarisches oder veganes Essen anbieten.

Wenn Sie mehr über Camping in Irland erfahren möchten, hören Sie doch einfach mal rein in den Podcast von Tourism Ireland.

Über Tourism Ireland

Felsige Steilklippen, kilometerlange Steinmäuerchen, unzählige Schafe und immergrüne Wiesen: Die Insel Irland wie sie im Buche steht. In den 32 Grafschaften der irischen Insel – sechs davon in Nordirland, die restlichen 26 in der Republik – finden Besucher neben zahlreichen Wander- und Radwegen, Surf- und Tauchspots auch außergewöhnliche (Musik-)Festivals und Museen, historische Kulturstätten, Drehorte weltbekannter Filme und Serien – und vor allem die unverwechselbare Gastfreundschaft der Iren selbst.

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