DER SCHWEIZER KÄSE UND ICH – MIT BÄCKER- UND KONDITOREIMEISTER JOHANN KRETER
Was haben Käse und Brot gemeinsam? Handwerkskunst, ursprüngliche Rohstoffe und der Faktor Zeit sind bei beiden entscheidend für Geschmack und Quali...
„ICH BIN VERRÜCKT NACH KÄSE“
Was haben Käse und Brot gemeinsam? Klar, sie schmecken zusammen köstlich, aber es vereint sie noch mehr. Handwerkskunst, ursprüngliche Rohstoffe und der Faktor Zeit sind bei beiden entscheidend für Geschmack und Qualität. Johann Kreters Bäckerei wurde von „Der Feinschmecker“ zu einem der 16 besten Bäcker Deutschlands gewählt. Grund genug mit ihm nicht nur über sein Brot, sondern auch über Schweizer Käse zu sprechen.
Käse und Brot sind wie zwei Freunde, die sich gefunden haben. Warum passen die beiden so gut zusammen?
Sie haben viel gemeinsam. Man sagt nicht umsonst ein Laib Brot und ein Laib Käse. Vor allem, wenn sie traditionell hergestellt werden, gibt es viele Übereinstimmungen.
Was verbindest Du mit der Schweiz und mit Schweizer Käse?
Ich habe zwei Jahre in Vorarlberg gearbeitet und einen Steinwurf von der Schweiz gewohnt. Aus der Backstube haben wir die Schweizer Berge gesehen. In der Morgendämmerung sind sie rosa geworden. Wunderschön. Ich kenne die Schweizer Käsekultur sehr gut. Was ich in den Alpen kennengelernt habe, ist diese kleinzellige Landwirtschaft, die eine sehr hohe Qualität gewährleistet. Wenn Du 10 oder 20 Kühe hast, dann hat jedes Tier einen Namen. Ich finde das sehr schön. Und dass in vielen Käsereien statt in großen Werken produziert wird, schätze ich sehr. Das honoriere ich beim Käsekauf.
Was ist Deine früheste Erinnerung an Käse?
Käse hat schon immer eine Rolle gespielt. Ich kann mich erinnern, wie ich mit meiner Oma gebacken und gekocht habe. Ich habe ihr geholfen, als ich klein war. Das ist auch ein Grund, warum ich Bäcker geworden bin: Die Zeit, die ich mit meiner Oma in der Küche verbracht habe.
Bei welchem Schweizer Käse wirst Du schwach?
Ich bin verrückt nach Käse und lebe auch fast nur von Brot und Käse. Ich werde immer wieder gefragt, welches Brot ich am liebsten mag. Genauso wie beim Brot ist es für mich beim Käse: Jede Sorte hat ihre Berechtigung. Ob man eine Käseplatte macht oder ein Käsefondue, eine Käsestulle oder ein Grilled Cheese Sandwich – alles zu seiner Zeit und zu seiner Verwendung. Man muss es nur richtig auswählen.
Stichwort Food-Pairing: Welche Brot- und Käse-Kombinationen sind für Dich ein perfektes Match?
Käse und Brot sollten geschmacklich ebenbürtige Partner sein. Je kräftiger der Käse ist, desto kräftiger darf das Brot dazu sein. Die milden Käse kombiniere ich zu hellen Broten, damit das Aroma hervortritt. So ist ein nussig-milder Schweizer Emmentaler AOP gut aufgehoben zu unserem Pane Casareccio, einem hellen Dinkelsauerteigbrot mit Weizen. Käse mit intensiven Aromen wie Le Gruyère AOP oder der extra-würzige Appenzeller® harmonieren wunderbar zu körnigen Roggenbroten wie zum Beispiel einem dänischen Rugbrød. Die Käserosetten des Tête de Moine AOP kommen auf einem weichen Dinkelvollkornbrot ohne Körner herrlich zur Geltung.
Ist Dir das Reinheitsgebot der Schweizer Käsereien ein Begriff? In diesem Branchenkodex verpflichten sich die Käsermeister:innen dazu, dass ihre Käsespezialitäten rein, natürlich und garantiert frei von künstlich hergestellten Farbstoffen und Konservierungsmitteln sind.
Das ist für mich der richtige Weg bei der Lebensmittelherstellung. In der Vergangenheit ist viel durch industrielle Produktion und künstliche Hilfsstoffe kaputtgegangen. In der Johann Bäckerei gehen wir diesen Weg zurück, nutzen aber moderne Technologien. Wir arbeiten mit alten Getreidesorten wie Dinkel, Emmer, Einkorn, Gelbweizen, Hartweizen, Rotweizen und Waldstaudenroggen. Die sind besonders bekömmlich und bilden ganz eigene Sphären des Geschmacks ab. Und wir arbeiten mit unseren eigenen Sauerteigen über eine lange Zeitführung. Das ist die Zukunft des Bäckerhandwerks für mich. Dadurch dass beispielsweise unser Brotteig – wie auch Käse – kühlend reift, müssen wir nicht mehr nachts arbeiten, sondern backen tagsüber.
Mit Menschen, den Tieren, der Natur und den Produkten verbunden zu sein – das ist der Inbegriff der Schweizer Käsekunst. 19.000 Milchbetriebe im engsten Umkreis um 600 Käsereien beweisen, wie regional die Produktion ist. Seit Jahrhunderten werden die Rezepte von Generation zu Generation weitergegeben. Wir nennen diese Philosophie das Gute leben. Was macht für Dich das Gute leben aus?
Lebensmittel sind für mich ein eminenter Bestandteil davon. Als Produzenten von Lebensmitteln ist es unsere Verantwortung uns damit auseinanderzusetzen, wie wir Tiere halten und wie wir mit Tieren zusammenleben. Das ist bei Schweizer Käse ein wichtiges Thema. Die Kühe prägen die Alpenlandschaft und liefern in einer kleinteiligen Landwirtschaft den wichtigsten Rohstoff für das Naturprodukt Käse.
Über Käse aus der Schweiz
Schweizer Käse ist ein reines Naturprodukt und steht für eine Lebensphilosophie: Das Gute leben. Denn die Schweizer Käsermeister:innen stellen ihren Käse mit einheimischer Milch, nach jahrhundertealten Rezepturen und traditioneller Handwerkskunst her. Monatelang reifen die Käsesorten zum Teil. Vieles ändert sich, Schweizer Käse aber bleibt unverändert gut. Einzigartig ist das Schweizer Reinheitsgebot, das Käse ohne künstliche Zusätze garantiert. Rund 600 Käsereien, mehrheitlich in Familienhand, stellen mit handwerklichem Know-how Naturprodukte von höchster Qualität her. Beliefert werden sie von Milchbetrieben im Umkreis von wenigen Kilometern mit durchschnittlich 27 Kühen. Diese kleinzellige und verantwortungsvolle Herstellung macht Schweizer Käse zu einem Synonym für unvergleichlichen Geschmack und höchste Qualität fernab von industrieller Produktion. Käse aus der Schweiz bietet intensive Genusserlebnisse, die uns mit den Menschen und der Natur verbinden. Weitere Informationen finden Sie unter www.schweizerkaese.de/